Im Jahr 1971 wurde von Hubert Girschitzka am Pfarrkirchner Gymnasium die Neigungsgruppe Karate gegründet. Zu diesem Zeitpunkt war Karate eine äußerst exotische Sportart und in der Öffentlichkeit fast unbekannt. Bereits im ersten Jahr wurden die Aktiven in den Deutschen Karatebund aufgenommen und die ersten Lehrgänge organisiert.
In Jahr 1975 schloss sich die Neigungsgruppe der TuS Pfarrkirchen an. Erster Abteilungsleiter wurde Hubert Girschitzka. Unterstützt von der steigenden Bekanntheit asiatischer Kampfkünste in Kino und Fernsehen, begleitete ein stetiger Aufwärtstrend die damals noch junge Karateabteilung. Ein großer Erfolg war der 1978 in Pfarrkirchen ausgetragene Bayern Cup mit über 150 Teilnehmern aus 20 Vereinen.
Das Jahr 1979 brachte eine tiefgreifende Veränderung mit sich. Die Karateabteilung wechselte zum Shotokan-Karateverband SKID. Ab diesem Zeitpunkt traf sich in regelmäßigen Abständen die nationale und internationale Karateelite zu Lehrgängen und Turnieren in Pfarrkirchen.
Gleich im zweiten Jahr der neuen Verbandszugehörigkeit schaffte es der unermüdliche Dojoleiter Hubert Girschitzka, den Welt-Cheftrainer der SKI nach Pfarrkirchen zu holen. Der zweitägige Gastbesuch von Hirokazu Kanazawa in Pfarrkirchen darf auch rückblickend noch als Sensation betrachtet werden, wenn man bedenkt, dass diese hochrangige Persönlichkeit nur insgesamt eine Woche in Deutschland weilte. Das Ereignis wurde gebührend gefeiert und zu Ehren der japanischen Gäste wurde eine japanische Ballnacht veranstaltet, bei der über 400 Ballbesucher in der japanisch dekorierten Stadthalle feierten.
Anlässlich der 10-Jahresfeier fand 1981 in Pfarrkirchen der erste 4-Länder-Kampf mit Italien, England, Österreich und Deutschland in der restlos ausverkauften Dreifachturnhalle statt. Den Sieg im Kumite-Einzel erkämpfte sich Manfred Schmoigl.
Jährlich tauchten immer mehr klangvolle Namen der Karateszene in den Ausschreibungen und in der Pfarrkirchener Presse auf. Der Bundestrainer des Shotokan Karate International Deutschland, Akio Nagai war jährlicher Gast in Pfarrkirchen.
Pfarrkirchen wurde im Wettkampfgeschehen bald als Karate-Hochburg angesehen. 1983 nahm Manfred Schmoigl als aktiver Teilnehmer an der S.K.I. Weltmeisterschaft in Tokyo teil. Begleitet wurde er vom Abteilungsleiter Hubert Girschitzka und dem stv. TuS-Vorsitzenden Karl Lehr. Manfred Schmoigl gewann die Brozemedaille im Kumite-Einzel.
Der Erfolg von Manfred Schmoigl setzte sich im Jahr 1984 fort, als er mit dem deutschen Team die Goldmedaille bei der EM in Zürich gewann. Die Pfarrkirchner Karatekas um Manfred Schmoigl gewannen in der Folgezeit viele nationale Titel, u.a. 1986 den deutschen Mannschaftstitel. Weitere Mannschaftsteilnehmer waren Reinhard Roick, Hermann Gaßner und Josef Neuberger.
1988 nehmen gleich 3 Pfarrkirchner an der S.K.I. - Weltemeisterschaft in Japan teil. Manfred Schmoigl, Roland Erdreich und Josef Neuberger. Sie erreichen sensationell den 3. Platz und Manfred Schmoigl kann sogar seinen Erfolg von 1983 wiederholen und erneut die Bronzemedaille im Kumite-Einzel erkämpfen.
Josef Neuberger gewinnt 1990 bei der S.K.I.-Europameisterschaft in London mit der Kumite-Mannschaft die Goldmedaille.
Aber nicht nur der Spitzensport kam bei der Karateabteilung auf seine Kosten. Regelmäßig wurden Anfängerkurse angeboten und die Karateabteilung erhöhte ihre Mitgliederzahl ständig.
1991 begann für die Karateabteilung ein neues Kapitel. Es folgte ein Verbandswechsel zum Deutschen Traditionellen Karateverband. Bereits kurze Zeit später gastierte der höchstgraduierteste Karatemeister und Weltcheftrainer der ITKF, Hidetaka Nishiyama das erste Mal in Pfarrkirchen. Anlässlich des 20jährigen Bestehens wurde in der Dreifachturnhalle ein großes Karateturnier mit 7 Nationen ausgetragen. Eine Großveranstaltung, die wiederum restlos ausverkauft war.
Die Pfarrkirchener Karatekas konnten in den Folgejahren weitere nationale und internationale Erfolge feiern.
Ein Schritt in eine völlig neue Richtung wurde 1992 vollzogen. Mit großem Erfolg wurde unter der Leitung von Elisabeth Preißer eine erfolgreiche Kindergruppe gegründet und der Grundstein für eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit gelegt.
Unter der Leitung der Pfarrkirchner Karateabteilung wurde 1994 die ETKF-Europameisterschaft in Passau ausgetragen. Bei der von Hubert Girschitzka, Manfred Schmoigl, Reinhard Roick und Hermann Gaßner organisierten Veranstaltung, wurde Elisabeth Preißer Vize-Europameisterin im Kumite-Einzel. Josef Neuberger und Guido Kratzer gewannen die Bronzemedaille im Mannschaftskumite. Im gleichen Jahr holten Elisabeth Preißer und Josef Neuberger bei der in Kaiserslautern ausgetragenen Verbandsmeisterschaft jeweils die nationalen Titel im Kumite-Einzel nach Pfarrkirchen.
Das 25jährige Vereinsjubiläum wurde 1996 mit einer Großveranstaltung begangen. Ein Kampfkunstfestival mit Vorführungen verschiedenster Kampfkunstgruppen u.a. dem Schweizer Nunchaku-Superstar Guido Kessler und der japanischen Trommlergruppe Tentekko aus Düsseldorf, verwandelten die Dreifachturnhalle in ein Mekka der Kampfkünste. Am Folgetag wurde der Bayern Cup mit einem Ländervergleichskampf Deutschland gegen Italien abgehalten.
Im Jahr 2001 wurde das 30jährige Vereinsjubiläum erneut mit einer Großveranstaltung gefeiert. Zusammen mit dem DTKV, der sein 10jähriges Bestehen beging, wurde die Dreifachturnhalle erneut Austragungsort einer großen Budo-Gala und eines Vergleichskampfes mit der polnischen Nationalmannschaft. Spektakulärste Kung Fu, Taekwondo, Karate, und Selbstverteidigungsvorführungen im Sekundentakt begeisterten die Zuschauer.
Veronika Garhammer gewinnt 2003 die Goldmedaille bei der Verbandsmeisterschaft des DTKV. Dafür wurde sie im April 2004 von der Passauer Neuen Presse und dem BLSV zur Niederbayerischen Sportlerin des Jahres gewählt. Veronika Garhammer holte sowohl 2004 als auch 2005 den Verbandsmeistertitel (Kinder/Junioren) nach Pfarrkirchen. Mit Christopher Becker hatte die TuS-Karateabteilung lange Zeit den erfolgreichsten deutschen Karateka in seinen Reihen. Mit mehrfachen Verbandsmeistertiteln, Teilnahmen bei Jugend-Europameisterschaften und Senioren-Europameisterschaften war Christopher Becker in den Jahren 2004 bis 2007 in der Presse präsent.
Vor allem durch den großen Erfolg des Kindertrainings wuchs die Karateabteilung stetig. Aus der Nachwuchsarbeit der Kinder-Trainerinnen Elisabeth Preißer und Anja Gaßner gingen in der Folge viele erfolgreiche Karatekas hervor, unter anderem auch der derzeitige Jugendleiter Andreas Hoheneder, der zugleich auch der aktuell erfolgreichste Pfarrkirchener Wettkampfkarateka ist und auch schon bei Europa- und Weltmeisterschaften starten konnte. Michaela Hager, Sonja Stadler, Steffi Grundmüller, Ellen Keßler, Janine Preissler sind stellvertretend nur ein paar Namen von vielen Pfarrkirchener Nachwuchskaratekas, die sowohl national als auch international (Trofeo Topolino) viele Medaillen für Pfarrkirchen erkämpften.
Jenseits des Wettkampfkarates bildete sich ab 2007 eine neue, starke Strömung im Pfarrkirchener Karategeschehen. Das neu angebotene Karate für Leute über 40 schlug ein wie eine Bombe. Mittlerweile trainieren regelmäßig wöchentlich ca. 30 Leute in diesem Altersbereich die Kampfkunst frei von Wettkämpfen und Leistungszwängen. Der Gesundheitsgedanke spielt hier eine stärkere Rolle als das rein kämpferisch orientierte Karate.
Ab 2011 beginnt ein neues Kapitel des Pfarrkirchner Karates. Der Verein feiert 40jähriges Bestehen und zudem beschließt man künftig auch mit dem offiziellen Fachverband für Karate in Deutschland, dem DKV bzw. dem Bayerischen Karate Bund zusammenarbeiten.
To be continued....